Die Kläranlage

Die Kläranlage Ober Erlenbach ist eine mechanisch-biologische Anlage mit zusätzlicher Eliminierung von Stickstoff und Phosphor. An die Kläranlage sind die Verbandsmitglieder (Stadt Bad Homburg v.d.Höhe für den Stadtteil Ober-Erlenbach, Stadt Friedrichsdorf und Gemeinde Wehrheim für die Ortsteile Obernhain und Wehrheim) abwassertechnisch angeschlossen.

 

Die Ausbaugröße der Kläranlage beträgt 59.000 Einwohnerwerte (EW). Es sind rund 48.000 Einwohner an die Kläranlage angeschlossen (Stand 31.12.09)


So funktioniert die Abwasserbehandlung

Das der Kläranlage zufließende Abwasser wird 3 Reinigungsstufen unterzogen. Es wird zunächst mechanisch geklärt, dann einer biologischen Reinigung und im Anschluss einer chemischer Phosphatfällung unterzogen. 

Hebewerk

In den Schneckenpumpwerken wird das Abwasser auf das Niveau der Kläranlage gehoben. Die zu pumpenden Tagesmengen belaufen sich in Abhängigkeit von Trocken- und Regenwetter zwischen 8.000 m³ und rd. 40.000 m³ pro Tag. Von dort aus, läuft es im natürlichen Gefälle durch die verschiedenen Stationen der Abwasserreinigung auf dem üblichen Wasserweg.

Rechenanlage

Die Rechenanlage besteht aus einem Paternoster-Siebrechen mit einer Spaltweite von 7 mm als Feinrechen. Das ausgetragene Rechengut wird zur Gewichtsreduzierung gepresst und anschließend entsorgt.

Sandfang

Der Sandfang hat die Aufgabe, den im Rohabwasser befindlichen Sand und mineralische Feststoffe zu entfernen. Der abgesetzte Sand wird über eine an der Räumerbrücke montierte Pumpe in eine Rinne gefördert und der Sandwaschanlage zugeführt. Der gewaschene Sand ist weitestgehend von organischen Bestandteilen befreit und könnte bspw. im Straßenbau eingesetzt werden.

Vorklärung

Im Vorklärbecken wird durch Absetzen der Primär- bzw. Fäkalschlamm vom Wasser abgetrennt. Im weiteren Verlauf werden Leichtstoffe wie Fett von der Wasseroberfläche abgezogen.  Der Schlamm, welcher sich auf der Beckensohle absetzt, ebenso aufschwimmende Fette werden mittels Räumschildern in einen Sammeltrichter geschoben und dann zur weiteren Verarbeitung in die Faultürme gepumpt. Die Vorklärung des AVOE besteht aus einem 2 Kammer-Längsbecken.

Faultürme

In den Faultürmen wird der abgetrennte Schlamm in einem zweistufigen mesophilen Verfahren bei einer Temperatur von 38 °C weiterbehandelt. Mit Hilfe von anaeroben Bakterien werden zuerst organische Stoffe wie Fette, Kohlenstoffe und Eiweiße verflüssigt (saure Gärung) und im weiteren Prozess zu Methan verstoffwechselt (alkalische Methanfaulung). Mit dem entstehenden Faulgas werden 2 Blockheizkraftwerke und eine Kesselanlage zur Strom- und Wärmeerzeugung betrieben. Die Kläranlage kann hierdurch ihren Strombedarf zu ca. 40% und den Wärmebedarf annähernd vollständig über dieses Verfahren decken.

 

Der nach ca. 20 Tagen ausgefaulte Schlamm wird dann über einen Vorlagebehälter zur Schlammentwässerung zur Weiter-verarbeitung gefördert. Der Schlamm wird dort unter Zugabe von Flockungshilfsmittel in einer Zentrifuge auf eine Feststoffgehalt von rd. 30 % entwässert und dann in einer Müllverbrennungsanlage entsorgt. 

Belebungsbecken

Die biologische Reinigungsstufe besteht aus 3 Belebungsbecken, welche in jeweils 3 Straßen verlaufen.  In diesen Becken wird in wechselnden Phasen (intermittierend) zeitweise Luft durch Verdichter in das Wasser eingeleitet. In unbelüfteten Phasen sorgen Rührwerke dafür, dass Belebtschlamm und Abwasser vollständig vermischt werden.

 

Durch die Hinzugabe der Luft können die im Belebtschlamm enthaltenen Bakterien nun die gelösten Schmutzstoffe wie organische Kohlenstoff- und anorganische Stickstoffverbindungen abbauen.

Phosphorelimination

Das im Abwasser enthaltene Phosphor ist aufgrund gesetzlicher Bestimmungen zu begrenzen.  Hierfür ist eine chemische Fällung erforderlich. Dem Abwasser wird im Belebungsbecken ein Metallsalz (FeCl oder NaAl) zugegeben. So fällt das im Wasser gelöste Phosphat chemisch aus und kann über den Schlamm vom Wasser abgetrennt werden.

Nachklärbecken

Das aus den Belebungsbecken abfließende Abwasser-Belebtschlamm-Gemisch wird in zwei Nachklärbecken geleitet.  Mit einem Räumschild, welches sehr langsam über die Beckensohle läuft, wird der sedimentierte Belebtschlamm in einen Sammeltrichter geleitet. Pumpen fördern ihn dann wieder zurück in die Belebungsbecken. Der im Reinigungsverlauf gebildete überschüssige Schlamm wird dabei dem System entzogen und ebenso wie der Primärschlamm in den Faulturm gepumpt.